Maßnahmenworkshop zur Kommunalen Wärmeplanung am 17.09.2024

Zwischenergebnisse präsentiert und konkrete Maßnahmen erarbeitet

Datum: 17. September 2024
Ort: Wiegboldsaal im Haus Wilmers, Südlohn
Teilnehmeranzahl: 21

Am 17. September 2024 fand in Südlohn ein Workshop zur kommunalen Wärmeplanung statt, an dem Vertreterinnen der Verwaltung, Lokalpolitik, Lokalwerke und Industriebetrieben teilnahmen. Unter der fachlichen Leitung von Dr. Paul Stampfl, dem Projektleiter der mit der Umsetzung des Wärmeplans beauftragten Arbeitsgemeinschaft Hansa Luftbild - Telesis, erarbeiteten die engagierten AkteurInnen konkrete Maßnahmen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der Gemeinde. Die Maßnahmenerarbeitung basierte auf den bisher im Kommunalen Wärmeplan erzielten Ergebnissen der Bestands- und Potenzialanalyse sowie der Szenarienentwicklung. Ziel des Workshops war es, gemeinsam konkrete Maßnahmen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in der Gemeinde zu entwickeln und zu priorisieren.

Der Workshop begann mit einer Einführung durch Dr. Stampfl, der die bisherigen Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse sowie der Szenarienentwicklung vorstellte. Anhand zentraler Daten zur aktuellen Wärmeversorgung und zukünftigen Wärmebedarfsdichten wurde das Potenzial für Wärmeplanungsgebiete aufgezeigt. Diese Informationen bildeten die Grundlage für die nachfolgenden Arbeitsschritte und Diskussionen, um eine fundierte Basis für die Erarbeitung konkreter Umsetzungsmaßnahmen zu schaffen.

Mithilfe großformatiger Karten erhielten die Teilnehmerinnen eine detaillierte Vorstellung der entwickelten Zielszenarien und der drei identifizierten Fokusgebiete:

  • Stadtzentrum
  • Südlohn Süd (Gewerbegebiet)
  • Oeding Nord-West

Die Visualisierungen ermöglichten es den Teilnehmerinnen, einen Überblick über die möglichen zukünftigen Wärmeplanungsgebiete und die Entwicklung der Wärmebedarfe zu gewinnen. Sie halfen dabei, die besonderen Gegebenheiten und Herausforderungen der einzelnen Gebiete für eine klimaschonende Wärmeversorgung zu verstehen. Zudem boten sie Einblicke in das Potenzial und die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit unterschiedlicher Technologieoptionen, was eine solide Grundlage für die anschließende Workshop-Arbeit bildete.

Als vorrangige Maßnahmen zur nachhaltigen Wärmewende in Südlohn wurden die folgenden Maßnahmen identifiziert:

  1. Start von Machbarkeitsstudien und Planungsschritten zur Errichtung von Wärmenetzen:
    Ziel ist die Erstellung detaillierter Machbarkeitsstudien, die eine solide Grundlage für die Planung und den Aufbau von Wärmenetzen in den identifizierten Fokusgebieten schaffen.
  2. Beschaffung von Informationen zu verfügbaren Flächen und Infrastrukturtrassen:
    Eine detaillierte Analyse und Kartierung geeigneter Flächen und Trassen wird die strategische Planung und den Ausbau der Wärmenetze maßgeblich unterstützen.
  3. Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen:
    Dazu gehört unter anderem die Anpassung von Bebauungsplänen und Genehmigungsprozessen sowie die Schaffung von Regelungen zur Nutzung öffentlicher und privater Flächen.
  4. Contracting Modelle:
    Einführung von Energieliefer- oder Anlagen-Contracting, bei denen ein Contractor die Finanzierung, Planung, Installation und den Betrieb von Wärmeversorgungssystemen übernimmt.
  5. Initiieren von Öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP):
    Die Kooperation zwischen öffentlichen Einrichtungen und privaten Unternehmen schafft zusätzliche finanzielle Ressourcen und Expertise, die den Ausbau der Wärmenetzprojekte beschleunigen.
  6. Gründung von Energiegemeinschaften durch Energiegenossenschaften:
    Die Bildung von Energiegemeinschaften und Genossenschaften bietet den Bürger*innen die Möglichkeit, sich aktiv an der Finanzierung und dem Betrieb der Wärmenetze zu beteiligen und die lokale Energieversorgung mitzugestalten.
  7. Etablieren von Beteiligungsmodellen für Bürger*innen:
    Beteiligungsmodelle ermöglichen es den Bürger*innen, in lokale Wärmeprojekte zu investieren und finanziell von der Wärmewende zu profitieren, was die Akzeptanz und Unterstützung für diese Projekte stärkt.
  8. Organisieren eines Expertenworkshops und einer Exkursion zu „Kalten“ Wärmenetzen:
    Ein Workshop und eine Exkursion zu innovativen „kalten“ Wärmenetzen mit geringen Vorlauftemperaturen sollen den Wissenstransfer und das Verständnis für zukunftsorientierte und energieeffiziente Lösungen fördern.
  9. Ausbau von Beratungsangeboten zur Sanierung und Energieeffizienzsteigerung in Privathaushalten und Unternehmen:
    Durch den verstärkten Ausbau von Beratungsdiensten sollen Haushalte und Unternehmen umfassend über Möglichkeiten der energetischen Sanierung und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz informiert werden. Ziel ist es, die Bürger*innen und Betriebe aktiv zu unterstützen und zur Umsetzung effizienter Maßnahmen zu motivieren.
  10. Klimawandelanpassung in Planung integrieren:
    Die Anpassung an den Klimawandel soll in künftige Planungsprozesse integriert werden, um sicherzustellen, dass sowohl Infrastrukturprojekte als auch städtische Entwicklungen zukunftsfähig und widerstandsfähig gegen die Auswirkungen des Klimawandels gestaltet werden. Durch eine integrale Planung können Synergien genutzt und Kosten reduziert werden.
  11. Nutzung digitaler Plattformen zur Information über Förderprogramme und Sanierungsmöglichkeiten:
    Digitale Plattformen sollen genutzt werden, um Bürger*innen und Unternehmen übersichtlich über verfügbare Förderprogramme und Sanierungsoptionen zu informieren und den Zugang zu relevanten Informationen zu energetischen Sanierungsmaßnahmen zu erleichtern.

Zum Abschluss des Workshops fassten die Teilnehmenden die erarbeiteten Ergebnisse zusammen und reflektierten den Workshop in einer Feedbackrunde. Die wichtigsten Maßnahmen und nächsten Schritte wurden dokumentiert und fließen in die kommenden Planungsphasen der kommunalen Wärmeplanung für Südlohn ein.

Dieser Workshop markiert einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in Südlohn und zeigt, wie durch die aktive Einbindung lokaler Akteure zukunftsfähige und auf die Gemeinde zugeschnittene Lösungen entwickelt werden können. Die Gemeinde Südlohn bedankt sich bei allen Teilnehmern*innen für ihre engagierte Mitarbeit und freut sich darauf, gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Hansa Luftbild - Telesis die nächsten Schritte zur Umsetzung des Wärmeplans in Angriff zu nehmen.